Einleitung

Unter Christen und Andersgläubigen herrscht ein breiter Konsens darüber, dass die Bibel vorehelichen Sex (im Sinne von "Geschlechtsverkehr") als Sünde brandmarkt. Für viele Menschen fügt sich dies gut in das Bild von einem körperfeindlichen, starren und Spaß verderbenden Christentum ein. Das ist jedoch nicht nur eine leichtfertige Vereinfachung, sondern geht auch weit am Partnerschafts- und Eheverständnis Gottes vorbei. Die folgende sachliche Analyse beschäftigt sich mit den tatsächlichen Aussagen der Bibel zu diesem Thema und mit der Übertragbarkeit auf unsere heutigen Verhältnisse hier in Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Biblische Analyse

  1. Der Begriff "Ehe" wird in der Bibel nicht genau definiert. (Auch wird übrigens nirgendwo ein öffentliches Bekenntnis als Voraussetzung für eine gültige Ehe genannt.) Betrachtet man aber die alttestamentlichen Bibelstellen zum Thema Sex und Ehe (z.B. 1.Mo 2,24, 1.Mo 4,1, 1.Mo 24,67, 2.Mo 22,15, 5.Mo 22,28-29) im Zusammenhang, deutet sich an, dass es Sex vor der Ehe nach Gottes Verständnis wahrscheinlich gar nicht gibt. Mit Sex hat die Ehe vermutlich bereits begonnen. Genau genommen müsste man also wohl von "Sex vor der Hochzeit" sprechen. Zur Entstehungszeit der Bibel war die Ehe damit noch nicht vollständig, da die Brautpreiszahlung an den Vater der Frau noch ausstand. Zudem mag einer solchen Ehe beim Leben in einer Gemeinschaft noch die allgemeine Anerkennung fehlen. Aber sie hat sicherlich schon angefangen.

    Die Begründung für das Ein-Fleisch-werden in 1.Mo 2,24 lautet, dass die Frau aus einem Körperteil des Mannes gemacht wurde. Auch wenn sich das Wort "Fleisch" auf das Irdische insgesamt beziehen kann, deutet der Kontext unmittelbar auf eine körperliche Einheit hin. Es liegt also nahe, einen sexuellen Zusammenhang beim Ein-Fleisch-werden anzunehmen und die biblische Formulierung als "Ein-Körper-Werdung" zu verstehen. Auch Paulus geht hiervon aus (vgl. 1.Kor 6,16). Zudem lehrt die Erfahrung, dass die Verbindung zwischen Mann und Frau normalerweise tatsächlich durch nichts anderes enger und intimer wird, als durch die sexuelle Beziehung. So reden wir zum Beispiel auch in unserem Sprachraum von Vereinigung, Verschmelzung etc.

    Jesus setzt Ehe und dieses Ein-Fleisch-werden in Mt 19,3-6 quasi gleich. Er begründet sein Scheidungsverbot dabei nicht mit einem bestehenden Vertrag oder einer stattgefundenen Zeremonie, sondern mit der entstandenen Einheit.

    Bei Adam und Eva selbst gibt es keinen Hinweis darauf, dass diese (sicher tatsächlich zustande gekommene) Einheit durch irgendeine Art von Formalität, Rechtsakt, zusätzlichen Eingriff Gottes o.ä. hergestellt wurde. Überdies lautet die göttliche Anweisung bei der Verführung einer Jungfrau ohne vorherigen Ehevertrag mit dem Vater der Frau, dass der Ehevertrag nachträglich geschlossen werden soll (vgl. 2.Mo 22,15). Ähnliches gilt verblüffender Weise - nach Begleichung der hohen Strafe - sogar bei einer Vergewaltigung (vgl. 5.Mo 22,28-29)! Welche plausiblere Erklärung gibt es für diese alttestamentlichen Regelungen, als dass eine dauerhafte Verbindung gerade durch die sexuelle Vereinigung zustande kommt?

  2. Die biblischen Bücher überliefern eine historische Standardreihenfolge: Ehevertrag zwischen Bräutigam und Brautvater (durch Bezahlung des Brautpreises), Heimholung (Auszug aus dem Elternhaus bzw. Einzug beim Bräutigam) mit Hochzeitsfeier und schließlich Hochzeitsvollzug (Geschlechtsverkehr). Das klingt im mosaischen Gesetz, aber auch an verschiedenen anderen Stellen wie Mt 1,18-23 an. Dennoch gibt es einerseits anscheinend Abweichungen (u.a. in 1.Mo 4,1 und 1.Mo 24,67), ande­rer­seits wird nicht deutlich, dass eine Abweichung von dieser Standardreihenfolge aus Gottes Sicht Sünde ist. Mit 2.Mo 22,15 existiert sogar eine straffreie Richtlinie für Abweichler

    In 2.Mo 22,15-16 finden wir die einzige konkrete biblische Stellungnahme zum Thema Sex vor der Ehe mit einem potenziellen Partner (Vergewaltigung einmal ausgeschlossen). Manche sprechen im Zusammenhang mit der (unbedingten) Zahlung des Brautpreises von einer Strafe für das Vergehen des vorehelichen Geschlechts­verkehrs. Das liegt allerdings nicht nahe. Beim Abschluss eines Ehevertrags würde der Brautpreis ja ohnehin fällig. Zwei Unklarheiten bleiben allerdings:

    [I] Warum wird dem Vater des verführten Mädchens ein Vetorecht eingeräumt? Hier hilft vielleicht die Umkehrfrage: Was wäre, wenn er es nicht hätte? Er würde durch Sex in seiner Entscheidung erpressbar. Und er müsste seine Tochter selbst noch dem verantwortungs­losesten Mann zur Frau geben, wenn dieser eine Gelegenheit gefunden hätte, die Tochter zum Sex zu überreden und mit ihr zu schlafen.

    [II] Warum muss der Mann den Brautpreis auch dann zahlen, wenn der Vater ihm seine Tochter partout nicht "aushändigen" bzw. anvertrauen will? Geht es um eine potenzielle Strafe für Sex vor der Ehe? Ist eine Strafe in der Bibel normalerweise vom Willen oder Ermessen des Opfers oder eines Beteiligten abhängig? Nein, Strafsummen werden eigentlich exakt festgesetzt. Warum also kann der Vater hier nicht nur die Höhe des Brautpreises mitbestimmen, sondern auch noch die "Gegenleistung" verweigern? Legt hier quasi der Vater im Nachhinein fest, ob die Tat Sünde war oder nicht? Ist der Vater als Begünstigter der Zahlung überhaupt das Opfer eines mutmaßlichen Unrechts in Form von Sex vor der Ehe? Oder ist es Gott? Sind es die beiden sexuellen Partner selbst? Oder die übergangene Öffentlichkeit? Das alles wird nicht deutlich. Gewöhnlich liefert das Gesetz bei derart uneindeutigen Regeln eine Erläuterung zu Verfahrensweise und Hinter­grund. Hier kann man dagegen nur spekulieren. Wie die Fragen jedoch schon andeuten, legt der Text nicht nahe, dass es sich überhaupt um eine Strafe und damit ein Vergehen handelt. Eine Strafe in dieser Form passt nicht recht ins Schema sonstiger Strafen im Gesetz.

    Aber wenn es keine Strafe ist, was ist es dann? Versuchen wir es mit einem sehr hinkenden Vergleich: Wenn man ein teures Los mit 85-prozentiger Gewinnchance kauft und zieht trotzdem eine Niete, würde dann irgendjemand von einer Strafe reden? Nein. Das wäre vielmehr einfach nur das negative Ergebnis eines eingegangenen finanziellen Risikos.

    Aber wozu könnte ein finanzielles Risiko an dieser Stelle dienen? Vielleicht sollte es den leichtfertigen Umgang mit Sex ohne Zustimmung des Brautvaters eindämmen, um den Spagat zwischen zwei unterschiedlichen Zielen zu meistern: Einerseits die väterliche Entscheidung­sgewalt über den Partner der Tochter zu wahren, anderer­seits sexuelle Bindungen zu schützen. Oder plastischer ausgedrückt: Möglicher­weise illustriert der Brautpreis die Tatsache, dass der Mann mit dem Geschlechts­verkehr eine Ehe eingegangen ist, auch wenn ihm sein Schwiegervater die Braut nicht zwangsweise "aushändigen" muss. Und natürlich kommt die Zahlung dem Vater zugute, der im Fall einer Nichtheirat mit Einbußen im späteren Brautpreis zu rechnen hatte.

  3. Es gibt in 5.Mo 22,13-21 einen kleinen logischen Bruch im Gesetzestext, der wohl auch an anderer Stelle nicht aufgelöst wird. Den beiden Versen ist implizit zu entnehmen, dass die Brauteltern normalerweise das (hoffentlich bei der Entjungferung blutbefleckte) Bettlaken nach der Hochzeitsnacht einzogen und als Beweisstück für die vorherige Jungfräulichkeit der Braut aufbewahrten. Wenn nun der Ehemann im Nachhinein öffentlich behauptete, seine Braut sei schon vor der Hochzeitsnacht entjungfert gewesen, musste dieses Beweisstück vorgelegt werden. Eine Frau ohne Jungfernhäutchen wäre damit der willkürlichen Verleumdung des Ehemannes ebenso auf ewig ausgeliefert gewesen, wie eine Frau, die schon vor der Heimholung Sex mit ihrem Mann hatte. Und was ist mit bereits zuvor verheirateten Frauen (verwitwet oder geschieden), die ja nach alttestamentlichem Recht ebenfalls geheiratet werden durften/mussten, oder was gar mit einer zuvor (z.B. im Krieg) vergewaltigten oder als Kind missbrauchten Frau?

    Nehmen wir einmal folgenden Fall an: Ein Mann verführt ein jungfräuliches Mädchen, wird dabei ertappt, muss den Brautpreis zahlen und das Mädchen heiraten. Nach dem Eheschluss sagt er dann: "Meine Angetraute ist in der Hochzeitsnacht nicht mehr jungfräulich gewesen." Die Brauteltern haben keinen gegenteiligen Beweis. Entsprechend wird sie hingerichtet. So kann er sie sehr einfach wieder los werden.

    Offenbar konnte diese Regelung also nur greifen, wenn nicht ohnehin bekannt bzw. klar war, dass die Braut zum Zeitpunkt der Hochzeit kein intaktes Jungfernhäutchen mehr besaß. Dieses ganze Prozedere war aber sowieso nur relevant, wenn der Mann sich irgendwann überlegte, dass er seine Frau gerne los werden würde, ohne ihr einen Scheidebrief zu geben. Eine generelle Prüfung der Jungfräulichkeit in Gegenwart der Ältesten war vom Gesetz her nicht vorgesehen.

    Hier geht es zunächst einmal vornehmlich um den Schutz der Frau vor Verleumdung durch den Ehemann. War es aber keine Verleumdung, so fällt die Strafe auf die Frau selbst zurück. Bestraft wird dabei die Frau ggf. nicht so sehr aufgrund der fehlenden Jungfräulichkeit, sondern eher wegen des (der Allgemein­heit) vorenthaltenen Wissens darüber vor der Ehe bzw. dem Vortäuschen falscher Tatsachen. In jedem Fall konnte die Regelung in 5.Mo 22,13-21 niemanden treffen, der sich an die Regel in 2.Mo 22,15 (Heiratsgebot) gehalten hatte.

    Gegen die These, Sex an sich stelle vielleicht schon eine (vermutlich mangels Ehevertrag noch unvollständige) Ehe her, wird teils ins Feld geführt, dass in 5.Mo 22,13-21 von Hurerei, nicht von Ehebruch die Rede ist. Zum einen könnte das darauf zurückzuführen sein, dass die Frau in diesem Fall ja auch mutmaßlich mehrere verschiedene Partner gehabt haben konnte, oder sich gar tatsächlich als Prostituierte betätigt hatte. Andererseits steht von einer Ausnahme abgesehen (3.Mo 20,10) im mosaischen Gesetz anscheinend nirgendwo das Wort Ehebruch, noch nicht einmal in der Ehebruchsregelung in 5.Mo 22,22.

  4. Wie sich schon im Alten Testament andeutet, steht eine Trennung zweier Ehepartner normalerweise nicht zur Debatte (vgl. Mal 2,16). Jesus ist an dieser Stelle eindeutig (vgl. Mt 5,31-32 und 19,3-9), und er hat für alle Christen natürlich die höchste Autorität. Er betont die tiefgreifende Bedeutung der Verbindung zweier Ehepartner und gibt 1.Mo 2,24, also der ersten Bibelstelle zum Thema Ehe den Vorrang - auch vor alttestamentlicher Praxis. Denn nach mosaischem Recht war Scheidung und Heirat eines neuen Partners möglich (vgl. 5.Mo 24,1).

    Paulus bleibt in seinen Anweisungen ganz auf dieser Linie und stellt den Wert und die Verbindlichkeit einer Ehe selbst bei Glaubensdifferenzen nicht in Frage (vgl. 1.Kor 7,10-16 und 39).

  5. Unter Berücksichtigung der vorangehenden Punkte birgt Sex vor der Hochzeit in zweierlei Hinsicht eine Gefahr zum nachfolgenden Ehebruch:

    [I] Der Brautvater willigt nicht in die Heirat ein, und die Partner heiraten jemand anderen. Dieser Fall dürfte seine Relevanz heute aber weitgehend verloren haben.

    [II] Dank der (meist) im Verborgenen begonnenen Ehe ist auch eine Trennung vergleichs­weise einfach, die ihrerseits leicht in einer anderen Beziehung und damit im Ehebruch endet (vgl. Mt 5,31-32).

  6. Christen sollen sich an (weltlich) geltendes Recht halten (vgl. Rö 13,1 und 1.Pt 2,13-14), solange dabei nicht göttliches Recht verletzt wird (vgl. Apg 5,29, Dan 3,16-18). Sex vor der Hochzeit verstößt jedoch gegen kein Gesetz. Und sollte in biblischen Zeiten die Legitimation einer Lebens­gemeinschaft durch die Dorf- oder Stadtältesten erforderlich gewesen sein, so halten dies die heutigen Oberen der westlich geprägten Gesellschaften offensichtlich nicht für nötig.

    Beim Trauschein geht es zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Deutschland teils um den Wunsch der Partner nach einem rechtlich wie persönlich eindeutigen und gesetzlich abgesicherten Beziehungsstatus, der zudem mit einigen (z.B. steuerlichen) Vorteilen und Vereinfachungen verbunden ist (vgl. Elisabeth Niejahr: Romantik trifft Vernunft, Die Zeit Nr. 39/2007). Darüber hinaus besitzt er einen gewissen ideellen und sozialen Wert für viele Paare (Symbolik, Tradition, Konvention, Moral, Feierlichkeit). Beides ist aber in keiner Weise gesetzlich vorgeschrieben. Man verletzt entsprechend auch nicht das weltliche Recht, wenn man auf diese staatliche "Beziehungsurkunde" verzichtet. Gesellschaftlich ist die "Ehe ohne Trauschein" ebenfalls weitgehend anerkannt, zumindest aber toleriert.

    Eine gesetzliche Sanktionierung oder Bestrafung für sexuelle Beziehungen außerhalb der Partnerschaft findet in Deutschland weder vor, noch nach einer Hochzeit statt. Ehebruch ist nach bundesdeutschem Recht seit 1977 auch kein hinreichender Scheidungsgrund mehr. Ein staatlicher Schutz der sexuellen Gemeinschaft (in der Ehe) exisitiert also weder de jure, noch de facto.

    Auch die patriarchalische Gesellschaftsstruktur, in der ein Vater selbstver­ständlich über den Partner seiner Tochter zu entscheiden hatte und einen Brautpreis als Ausgleich für den Verlust der töchterlichen Wirtschaftskraft erhob, ist aufgebrochen und verändert damit den Rahmen der biblischen Aussagen. Das Standesamt hat hierzulande diese Funktion rechtlich nicht übernommen.

    Entsprechend lässt sich das Standesamt als biblisch zwingende Voraussetzung für eine Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau in neuerer Zeit nicht mehr argumentativ herleiten. Zwei gegensätzliche Schlussfolgerungen sind (auch im Zusammenhang mit 1.Kor 7,8-9) möglich, können jedoch - wie oben dargelegt - nicht als zwingend angesehen werden:

    [A] Die standesamtliche Hochzeit ist die in Deutschland immer noch übliche und gesellschaftlich anerkannte Form des offiziellen Eheschlusses und sollte somit wahrgenommen werden. Die kirchliche Trauzeremonie ist mehr oder weniger überflüssig. Eine bloße Segnung wäre die sinnvollere Alternative.

    [B] Eine kirchliche Trauung ist der entscheidende Aspekt einer vor Gott und Menschen geschlossenen Ehe und gilt daher als eigentliche Autorisation einer Ehe. Soll die Ehe zusätzlich auch staatlich anerkannt werden, ist eine standesamtliche Heirat zweckmäßig, wenn auch nicht unbedingt notwendig (vgl. Wikipedia.org).

    Beide Varianten können neben dem Schutz nach außen sicherlich auch als Schutz nach innen vor der (eventuellen) eigenen Unverbindlichkeit oder möglichen Kurz­schluss­reaktionen verstanden werden. Gerät die Beziehung in Schwierigkeiten, ist es vergleichsweise einfach, sich als (Ehe-)Paar wieder zu trennen, wenn dies der Öffentlichkeit oder staatlichen Stellen gegenüber keinerlei Konsequenzen nach sich zieht und keiner Erklärung oder Rechtfertigung bedarf.

  7. Die christlichen Freiheiten können je nach Person und Umfeld unterschiedlich ausfallen. Wahrscheinlich ziemlich unabhängig davon, was dem Buchstaben nach im jüdischen Gesetz steht, gilt (vgl. Lk 16,16-18): Alles, was nicht im Glauben (d.h. aus der persönlichen Verbindung mit Gott heraus) getan wird, ist Sünde (vgl. Rö 14,23), also selbst dann, wenn es gesetzlich gedeckt ist. Andererseits dürfen Chisten unter liebevoller Rücksichtnahme auf Schwächere im Glauben (vgl. Rö 14,19-22, 1.Kor 8,10-13) ihre eigene Gewissens­freiheit durchaus in Anspruch nehmen (vgl. Apg 15,28-29), wenn sie nicht zerstörerisch wirkt oder in die Abhängigkeit führt (vgl. 1.Kor 6,12, 1.Kor 10,23-33). Rücksicht auf Schwächere ist dabei vornehmlich deshalb notwendig, damit sich nicht jemand mit schwächerem Glauben dazu hinreißen lässt, gegen sein eigenes Gewissen zu handeln. Dann nämlich wäre es für ihn Sünde. Bei alldem darf sich aber niemand zum Richter über das Gewissen eines anderen erheben (vgl. 1.Kor 10,29b).

    Rücksicht muss übrigens Rücksicht bleiben. Von einem Diktat der Schwachen im Glauben kann nicht die Rede sein. Wenn jemand Rücksichtnahme auf sich einfordert, geht ja naturgemäß alle Freiheit Stück für Stück verloren. Es gibt folglich eine gewisse unauflösliche Spannung zwischen persönlicher Freiheit und verantwortungsvoller Rücksicht. Sicherlich auch im sexuellen Bereich.

    Die erwähnte Spannung wird auch noch einmal darin deutlich, dass Gott das Wohl des Nächsten nicht einfach über das eigene Wohl, sondern gleichrangig daneben stellt (vgl. 3.Mo 19,18, Mt 22,39 und Rö 13,9-10).

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

  1. Du hältst Sex vor der Hochzeit aus biblischer Sicht also prinzipiell für OK?

    Wenn die beiden Partner ihn mit gutem Gewissen vor Gott haben und danach dauerhaft zusammen bleiben, ja. Natürlich vorausgesetzt, eine Ehe zwischen den beiden ist biblisch legitim (sprich, es handelt sich beispielsweise nicht um Geschwister, Partner des gleichen Geschlechtes etc.). Aber in vielen Fällen ist Sex vor der Hochzeit sehr riskant! In der Hitze des Gefechtes glaubt man oft, dass man für immer zusammen bleiben möchte. Danach sieht es dann manchmal anders aus. Wir tragen also eine weitaus höhere Eigenverantwortung, als vielen Christen lieb ist.

  2. Wenn Sex vor der Hochzeit tatsächlich keine Sünde sein sollte, weshalb wird dann Jungfräulichkeit an einigen Stellen in der Bibel bildlich für religiös unschuldig benutzt (z.B. Off 14,4)? Und was sagst du zu dem Bild von Christus und der Gemeinde als seiner Braut?

    Normalerweise steht das biblische Bild der (religiösen) Jungfräulichkeit für das Enthalten vom Götzendienst, also von der Verehrung mehrerer bzw. falscher Götter oder "Heilsbringer". Es geht demnach nicht um die Beachtung des sechsten, sondern vielmehr um die des ersten Gebotes. Auch die genannte Stelle trifft vermutlich keine Aussage zum Thema Sex vor der Hochzeit. Allerdings ist sie schwer zu interpretieren.

    Wir können natürlich versuchen, Schlüsse für menschliche sexuelle Beziehungen aus dem biblischen Bild der Gemeinde bzw. Israels als Braut und Gottes bzw. Jesu als dem Bräutigam zu ziehen. Inwiefern diese Schlüsse sinnvoll sind, sei dahingestellt. Wer solche Schlüsse ziehen möchte, muss zunächst einmal die übertragene Bedeutung von Eheschluss und sexueller Beziehung in dieser biblischen Metapher suchen. Bei der Hochzeit kann als naheliegend gelten, dass jene in Off 19,7 gemeint ist. Sie findet nach dem Untergang (des sinnbildlichen) Babylons statt, sicherlich also erst in der Zukunft. Fehlt noch das bildliche Pendant der sexuellen Beziehung. Hier muss man mangels klarer biblischer Aussagen wohl vage bleiben und von einer besonders intimen religiösen Beziehung zu Gott bzw. Jesus ausgehen. Wenn wir dies versuchen, ergeben sich drei verschiedene, aber gleichermaßen mögliche Interpretationen:

    [A] Wir haben vor der himmlischen Hoch­zeit ohnehin keine Möglichkeit, zu einer solch intimen Beziehung mit Gott zu kommen. Deshalb besteht hier keine Gefahr.

    [B] Solange die himmlische Hoch­zeit noch nicht stattgefunden hat, sollten wir eine gewisse Distanz zu Gott wahren, um die Sünde des Sexualverkehrs vor der Hochzeit zu vermeiden.

    [C] Sex vor der Hochzeit ist in diesem Fall kein Problem und wir können uns schon hier und jetzt ganz und gar auf Jesus einlassen.

    Eine Bewertung dieser Schlussfolgerungen überlasse ich jedem selbst.

  3. In Rut 4,1-12 ist die Rede davon, dass Boas im Stadttor in Abstimmung mit den Ältesten und vielen weiteren Zeugen Rut zur Frau nahm. Ist das nicht ein Indiz dafür, dass die Ehe erst durch einen öffentlich-rechtlichen Vertrag zustande kommt?

    Sehr wahrscheinlich geht es bei dieser öffentlichen Verhandlung in erster Linie um das Vorkaufsrecht für ein Grundstück, nicht um den Eheschluss mit Rut (vgl. WiBiLex: Levirat). Darüber hinaus stellt die Heirat der Ausländerin Rut ohnehin einen Spezialfall dar. Das beschriebene Vorgehen lässt somit keinerlei Rückschlüsse auf biblische Hochzeits­zeremonien im Allgemeinen zu. Überdies dürften wir natürlich selbst dann keine Gesetz­mäßigkeiten ableiten, wenn es an besagter Stelle um die Heirat einer israelischen Frau ginge. Auch eine Hochzeits­feier fand in vielen Fällen statt. Dennoch können wir daraus nicht schlussfolgern, dass für die Gültigkeit der Ehe eine Feier unabdingbar ist. Aus der Bibel geht nicht hervor, dass ein Ehevertrag öffentlich geschlossen werden muss. Der biblische Befund spricht daher gegen diese Auffassung.

    Ungeachtet dessen erfreut sich die These, eine Ehe nach biblischem Verständnis komme ausschließlich durch einen öffentlichen Vertrag zustande, weiterhin großer Beliebtheit. Damit wird eine (nur scheinbar biblische) Tradition zum Maßstab erhoben. Ich habe jedoch noch keinen Verfechter dieser These kennen gelernt, der einen Vertrags­schluss mit dem Brautvater und die anschließende Zahlung eines Braut­preises an ihn forderte. Doch gerade darin bestand ein ganz wesentlicher Teil der tatsächlich überlieferten Tradition, der sogar Eingang in das mosaische Gesetz gefunden hat (vgl. 2.Mo 22,15). Hier offenbart sich eine große Auslegungs­willkür. Mit einer solch inkonsistenten Argumentation wird die Bibel instrumentalisiert, um einen außerbiblischen Standpunkt zu rechtfertigen.

  4. Schreibt die Bibel in 1.Mo 2,24, nicht eine klare Reihenfolge für den Eheschluss vor? 1. Vater und Mutter verlassen; 2. Seiner Frau anhangen; 3. Ein Fleisch werden?

    In dieser Annahme stecken zwei Fehler. Zum Ersten handelt es sich nicht um drei getrennte, zeitlich aufeinander folgende Schritte. Vielmehr erklärt der Text zunächst die Verhaltensweise des Mannes: Der verlässt seine Eltern und verbindet sich mit seiner Frau. Dann werden die Folgen dieser Verbindung beschrieben: Die beiden verschmelzen zu einer körperlichen Einheit. In 1.Kor 6,16 deutet Paulus just dieses Verbinden ("anhangen") aus 1.Mo 2,24 als Sexualakt und gibt wiederum die körperliche Einheit als schöpfungs­gemäße, unwillkürliche Folge davon an (nicht etwa als nächsten Schritt).

    Der zweite Fehler besteht darin, diese Bibelstelle zum Gebot umzudeuten. Hier ist jedoch nicht die Rede davon, was ein Mann tun soll, sondern davon, was ein Mann tun wird. Und obwohl dieser Fehlschluss häufig zu beobachten ist, lassen sich aus Wirklich­keits­beschreibungen keine moralischen Anweisungen ableiten (vgl. Humes Gesetz). Ganz abgesehen davon, dass es sich nicht um drei chronologische Einzelschritte handelt, stellt der Text also überhaupt keine Vorschrift dar.

  5. Im Zusammenhang mit vorehelichem Geschlechtsverkehr ist in 1.Mo 34,1-30 (Dina und Sichem) und 2.Sam 13,1-22 (Tamar und Amnon) auch von einer Entehrung und Schandtat die Rede. Wie kannst du das mit der These überein bringen, Sex vor der Hochzeit sei in Ordnung?

    In beiden Fällen beziehen sich diese Worte eindeutig auf die Vergewaltigung einer Frau. Für eine Vergewaltigung musste nach dem Gesetz eine Strafe von 50 Silberstücken bezahlt werden (vgl. 5.Mo 22,28-29). Es liegt also im Gegensatz zu frei­willigem Sex keineswegs nahe, Vergewaltigung als biblisch legitim anzusehen, auch wenn der Mann die von ihm vergewaltigte Frau danach sogar heiraten sollte. (Zur Zeit von Dina und Sichem kannte man das mosaische Gesetz natürlich noch nicht. Mose lebte ja einige Jahrhunderte später.) Bei Tamar und Amnon handelt es sich zudem um Halbgeschwister, die - entgegen der Suggestion von Tamars Aussage - nach dem jüdischen Gesetz überhaupt nicht miteinander schlafen, geschweige denn heiraten durften (vgl. 3.Mo 18,9, 3.Mo 20,17, 5.Mo 27,22).

  6. Im Kontext von Marias unehelicher Schwangerschaft spricht Mt 1,18-19 von einer Schande, vor der Josef sie bewahren möchte. Wird an dieser Stelle nicht klar, dass die Ehe gerade nicht mit dem Sex beginnt, sondern Sex vor der Ehe in Wirklichkeit als Schande anzusehen ist?

    Diese Vermutung beruht auf einer Fehlinterpretation. Dem Bibeltext zufolge ist Maria mit Josef "verlobt". Dieses Wort ist etwas irreführend, da wir unter verlobt heute etwas anderes verstehen. Die Verlobung stellte einen Vertragsschluss dar, der die Ehe zur damaligen Zeit rechtskräftig werden ließ. Eine Verletzung dieser Verlobung erfüllte daher nach mosaischem Gesetz den Tatbestand des Ehebruchs (vgl. 5.Mo 22,23-27). Lediglich die traditionelle Hochzeits­zeremonie der Heimholung hatte noch nicht stattgefunden.

    Auf unsere moderne Welt übertragen, passiert es sozusagen in der Zeit zwischen standesamtlicher und kirchlicher Trauung: Noch vor dem ersten Sex mit Josef wird Maria schwanger. Josef befindet sich plötzlich in einem Dilemma: Auf der einen Seite ist Maria rechtlich mit ihm verheiratet und hat allem Anschein nach die Ehe gebrochen. Auf der anderen Seite ist Maria aus seiner Sicht körperlich mit jenem fremden Mann liiert, dessen Kind sie austrägt. Wenn er nun mit Maria schläft, wird er damit womöglich ebenfalls zum Ehebrecher. Josef sieht keinen anderen Ausweg, als sich von Maria zu trennen. Dabei hat er juristisch zwei Möglichkeiten. Entweder lässt er sich im Rahmen eines öffentlichen Prozesses scheiden. Oder er stellt seiner Frau einen privaten Scheidebrief aus. Weil er Maria vor der Schande eines öffentlichen Prozesses bewahren möchte, entschließt er sich zu einer Trennung im Geheimen, die Maria zudem die Möglichkeit offen lässt, den Vater ihres Kindes zu heiraten.

    Josefs moralische Bedenken gegen eine Ehe mit Maria deuten sich in Vers 19 an: "Aber Josef, ihr Mann, der [einerseits] gerecht war und sie [andererseits] doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen." Dasselbe spiegelt auch die Botschaft des Engels in Vers 20 wider: "Josef, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen!".

  7. Wenn die Ehe tatsächlich mit dem Sex beginnen sollte, weshalb antwortet Jesus der Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4,16-19) dann: "Es stimmt, wenn du sagst: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann."

    Aus dem genannten Text geht nicht hervor, in welchem Verhältnis die Frau zu diesem Mann stand. Es wäre denkbar, dass die beiden gar keine sexuelle Beziehung führten ("... ist nicht dein Mann."). Ebenso wäre es möglich, dass die zwei eine völlig unverbindliche Affäre miteinander hatten, vielleicht noch nicht einmal zusammen lebten ("... ist nicht dein Mann."). Es wäre auch denkbar, dass der Mann zu einer (getrennt lebenden) anderen Frau gehörte ("... ist nicht dein Mann.") oder ihr Verhältnis aus anderen Gründen (gesellschaftlich und/oder biblisch) illegitim war ("... ist nicht dein Mann."). Oder, oder, oder. Und zu guter Letzt kann ich nach fünf Männern nicht mehr mit Gewissheit sagen, ob die Ehe beim sechsten Mann auch automatisch mit dem Geschlechtsverkehr beginnt. Schließlich könnte es sich um Scheidungen gehandelt haben. Nach den Äußerungen von Jesus in Mt 19,3-6 zu urteilen, sind Scheidungen aber gar nicht zulässig. Kurzum: Wir können mangels Informationen keine sicheren Schlüsse aus dieser Begebenheit ziehen.

  8. Geht aus 1.Kor 7,1-9 nicht hervor, dass jeglicher Sex vor der Hochzeit Unzucht ist?

    In diesem Abschnitt des 1. Korintherbriefes geht es um die Frage, für wen es besser ist, allein zu bleiben, und für wen es besser ist zu heiraten. Eine Definition von Ehe oder Unzucht ist weder hier, noch irgendwo sonst in der Bibel zu finden. Nun könnte man aus der in Vers 2 ausgeführten Gegenüberstellung von "Ehefrau haben" oder der "Unzucht verfallen" evtl. indirekt schließen, dass ein Mann nur die Wahl hat zwischen einer Ehefrau und sexueller Enthaltsamkeit. Auch wenn man dabei das Kapitel ziemlich zweckentfremdet, teile ich diese Auffassung. Allerdings bin ich ja wie gesagt der Meinung, dass er schon mit dem ersten Sex zu einer Ehefrau kommt. Bei dieser Frau sollte er dann auch bleiben.

    Was die Wertung von vorehelichem Sex als Unzucht angeht, so deutet die straffreie Regelung in 2.Mo 22,15 in die gegensätzliche Richtung. Denn normalerweise zogen Sexual­vergehen im Alten Testament die Todesstrafe nach sich. Zudem liegt hier die Interpretation des Wortes Unzucht als "Verkehr mit Prostituierten" etwas näher. Das benutzte griechische Wort "Porneia" kommt von "verkaufen, prostituieren". Es gäbe darüber hinaus noch einiges zum Wort Unzucht zu sagen. Aber das führt an dieser Stelle zu weit.

  9. Ist die sexuelle Vereinigung von Mann und Frau deiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, eine vor Gott gültige Ehe einzugehen?

    Nein. Eine gültige Ehe kann auch durch einen Vertrag, z.B. eine Trauung geschlossen werden. Einerseits gehört Sexualität zwar tatsächlich untrennbar zur Ehe - zumindest soweit sie von freiwilligen Entscheidungen der beiden Partner abhängt (vgl. 1.Kor 7,3-5). Andererseits war Fremdgehen nach Abschluss eines Ehevertrages gemäß dem mosaischen Gesetz auch dann wie Ehebruch zu ahnden, wenn die Ehepartner noch keinen Sex miteinander hatten (vgl. 5.Mo 22,23-27).

    Allerdings gelten für eine solche Ehe, in der noch kein Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, an mancher Stelle wohl doch spezielle Regeln: So kann nach Paulus' Überzeugung ein Ehevertrag vor der sexuellen Vereinigung zum Zweck der von ihm empfohlenen Ehelosigkeit anscheinend wieder gelöst bzw. aufgehoben werden (vgl. 1.Kor 7,37-38).

  10. Warum hat Gott etwas gegen die Trennung von Ehepartnern?

    Das ist die wohl wichtigste Frage zu diesem Thema. Jesus führt hier zuerst einmal ein Autoritätsargument ins Feld. Die von Gott offenbar schon in der Schöpfung angelegte Verbindung zwischen Ehepartnern darf der Mensch nicht trennen (vgl. Mt 19,3-6). Eine weitere Begründung braucht es nicht. Gott kann als Schöpfer des Universums jederzeit sein Bestimmungsrecht geltend machen und ist uns eben keinerlei Rechenschaft schuldig (vgl. Hi 40,1ff, Jes 29,16 oder Jes 45,9).

    Nach dem Macht­missbrauch in Absolutismus, Kirche, Diktatur und Familie ist uns Deutschen natürlich jeder Autoritätsanspruch zuwider. Diese Abneigung ist zwar gut nachvoll­ziehbar, Gott gegenüber aber eine Beleidigung. Denn sein Autoritäts­anspruch gründet sich nicht auf einen erworbenen Machtvorsprung und furchteinflößende Willkür, sondern auf seine Eigentumsrechte als Schöpfer, einen naturgemäßen Wissensvorsprung und bedingungslose Liebe. Letzteres behauptet er nicht nur, er hat es uns mit der Opferung seines Sohnes auch hinreichend bewiesen (vgl. Joh 3,16 und 1.Tim 2,4). Wenn es für uns dennoch nicht immer so aussieht, kann dies durchaus mit unserem beschränkten Verständnis der Welt zusammen hängen.

    Vor dem Hintergrund dieser wohlwollenden Autorität lässt sich der Sinn von Gottes rigorosen Ehe-Anweisungen leicht erschließen: Respekt und Rücksicht gegenüber der bestehenden Verbindung von Ehemann und Ehefrau sind anscheinend wichtige Voraussetzungen für unsere körperliche, seelische oder/und soziale Unversehrt­heit (vgl. Jer 7,23).

    Doch ich möchte noch einen Schritt weiter gehen: Meine Erfahrung sagt mir, dass wir bedingungslose Beziehungen brauchen, auf die wir uns verlassen können. Nur eine Beziehung, die wir nicht fortwährend in Frage stellen, kann - auch durch motivierte Arbeit daran - eine Tiefe erreichen, die unsere individuelle Einsamkeit überwindet. Und ich glaube, Gott will uns gerade in der Ehe in eine solche Beziehung "hineinziehen" (vgl. 1.Mo 2,18). Dies ist auch der Rahmen, den Kinder meiner Meinung nach für ein gesundes Aufwachsen benötigen.

Gott, der Herr, dachte: »Es ist nicht gut, dass der Mensch so allein ist. Ich will ein Wesen schaffen, das ihm hilft und das zu ihm passt.«

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.

Adam schlief mit seiner Frau Eva, und sie wurde schwanger. Sie brachte einen Sohn zur Welt und sagte: »Mit Hilfe des Herrn habe ich einen Mann hervorgebracht.« Darum nannte sie ihn Kain.

und Isaak führte Rebekka in das Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm sie zur Frau und gewann sie lieb. So wurde er über den Verlust seiner Mutter getröstet.

[1] Dina, die Tochter Leas und Jakobs, ging einmal aus dem Zeltlager, um Frauen der Landesbewohner zu besuchen. [2] Sichem, der Sohn des Hiwiters Hamor, des führenden Mannes der Gegend, sah sie, fiel über sie her und vergewaltigte sie. [3] Er hatte aber eine echte Zuneigung zu Dina gefasst; deshalb suchte er ihr Herz zu gewinnen. [4] Zu seinem Vater Hamor sagte er: »Sieh zu, dass ich dieses Mädchen zur Frau bekomme!« [5] Jakob hörte, dass seine Tochter Dina geschändet worden war; aber weil seine Söhne gerade draußen bei den Herden waren, unternahm er nichts und wartete ihre Rückkehr ab. [6] Sichems Vater kam zu Jakob, um mit ihm über die Sache zu reden. [7] Als die Söhne Jakobs heimkamen und davon erfuhren, waren sie tief verletzt und es packte sie der Zorn, weil Sichem die Tochter Jakobs vergewaltigt hatte. Das galt in Israel als Schandtat; so etwas durfte nicht geschehen!

[15] Wenn ein Mann eine Jungfrau verführt, die noch nicht verlobt ist, und mit ihr schläft, so muss er sie sich durch Bezahlung des Brautpreises zur Ehefrau nehmen. [16] Will aber ihr Vater sie ihm überhaupt nicht geben, so soll er ihm so viel bezahlen, wie der Brautpreis für eine Jungfrau be­trägt.

Du darfst nicht mit deiner Schwester oder Halbschwester schlafen, gleichgültig, ob sie die Tochter deines Vaters oder deiner Mutter ist und ob sie in der gleichen Ehe geboren ist oder nicht.

Räche dich nicht an deinem Mitmenschen und trage niemand etwas nach. Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Ich bin der Herr!

Wenn jemand mit der Frau eines anderen Israeliten Ehebruch begeht, müssen beide getötet werden, der Ehebrecher und die Ehebrecherin.

Wenn ein Mann mit seiner Schwester oder Halb­schwester schläft, machen sich beide schuldig; es ist eine schlimme Schandtat. Die beiden müssen vor versammeltem Volk getötet werden. Der Mann hat mit seiner Schwester verkehrt und muss die Folgen seiner Untat tragen.

Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Du sollst nicht die Ehe brechen.

[13] Gesetzt den Fall, ein Mann heiratet, aber dann gefällt ihm die Frau nicht mehr. Er möchte sie loswerden, [14] bringt sie in schlechten Ruf und erklärt öffentlich: »Als ich mit dieser Frau die Ehe vollziehen wollte, stellte sich heraus, dass sie nicht mehr unberührt war.« [15] Dann sollen der Vater und die Mutter der jungen Frau zum Versammlungsplatz am Tor gehen und den Ältesten der Stadt das Beweisstück dafür vorlegen, dass die Tochter ihrem Ehemann als unberührte Jungfrau übergeben wurde. [16] Der Vater erklärt dazu: »Ich habe meine Tochter diesem Mann zur Frau gegeben. Jetzt will er sie loswerden [17] und verleumdet sie mit der Behauptung, sie sei nicht unberührt gewesen. Aber die Spuren auf diesem Gewand beweisen das Gegenteil.« Dabei breiten die Eltern das Obergewand ihrer Tochter aus, auf dem das Paar die Hochzeitsnacht verbracht hat. [18] Darauf sollen die Ältesten den Ehemann auspeitschen lassen. [19] Außerdem muss er dem Vater der jungen Frau 100 Silberstücke zahlen, als Entschädigung dafür, dass er ein Mädchen aus dem Volk Israel verleumdet hat. Er muss die Frau zeitlebens behalten und darf sie nicht wegschicken. [20] Hat der Ehemann aber mit seiner Beschuldigung Recht gehabt und die Eltern können die Unberührtheit ihrer Tochter nicht beweisen, [21] so wird die junge Frau vor das Haus ihres Vaters geführt und dort von den Männern der Stadt durch Steinigung hingerichtet. Sie hat sich wie eine Hure benommen, obwohl sie noch im Haus ihres Vaters lebte. Eine solche Schandtat darf in Israel nicht geschehen. Ihr müsst das Böse aus eurer Mitte entfernen.

Wenn jemand ertappt wird, dass er bei einer verheirateten Frau liegt, so sollen beide zusammen sterben, der Mann, der bei der Frau gelegen hat, und die Frau. So sollst du das Böse aus Israel ausrotten.

[23] Wenn ein Mann irgendwo in der Stadt mit einem unberührten Mädchen schläft, das einem anderen Mann zur Ehe versprochen ist, [24] müsst ihr die beiden vor das Tor der Stadt führen und dort durch Steinigung hinrichten. Das Mädchen muss sterben, weil es mitten in der Stadt nicht um Hilfe gerufen hat, und der Mann, weil er mit einem Mädchen geschlafen hat, das rechtlich schon die Frau eines anderen war. Ihr müsst das Böse aus eurer Mitte entfernen. [25] Wenn aber der Mann das verlobte Mädchen draußen auf dem Feld trifft und vergewaltigt, muss nur er sterben. [26] Dem Mädchen kann kein todeswürdiges Verbrechen zur Last gelegt werden. Der Fall liegt genauso, wie wenn ein Mann über einen anderen herfällt und ihn totschlägt. [27] Vielleicht hat das Mädchen draußen auf dem Feld um Hilfe geschrien, aber niemand war da, der es schützen konnte.

[28] Wenn herauskommt, dass ein Mann eine junge Frau vergewaltigt hat, die noch nicht verlobt ist, [29] muss er ihrem Vater 50 Silberstücke zahlen und sie heiraten. Er darf sich sein Leben lang nicht von ihr trennen, weil er sie gezwungen hat, mit ihm zu schlafen.

[1] Gesetzt den Fall, ein Mann heiratet und findet dann etwas an der Frau, das ihm zuwider ist, stellt ihr eine Scheidungs­urkunde aus und schickt sie weg. [2] Wenn nun ein zweiter Mann die Frau heiratet [3] und sie ebenfalls mit einer Scheidungs­urkunde wegschickt oder auch stirbt, [4] darf ihr erster Mann sie nicht wieder zur Frau nehmen; sie ist für ihn unberührbar geworden. Sonst tut er etwas, was der Herr verabscheut. Ihr dürft das Land, das der Herr, euer Gott, euch geben wird, nicht durch solch ein Vergehen entweihen.

Fluch über jeden, der mit seiner Schwester oder Halbschwester schläft! Und das ganze Volk sagt: Amen!

[1] Boas aber war zum Stadttor hinaufgegangen und hatte sich dort niedergesetzt; und siehe, da ging der Löser vorüber, von dem Boas geredet hatte. Da sprach er: Komm, setze dich her, du Soundso! Und er kam herbei und setzte sich. [2] Und Boas nahm zehn Männer von den Ältesten der Stadt und sprach: Setzt euch hierher! Und sie setzten sich. [3] Da sprach er zu dem Löser: Naemi, die aus dem Gebiet von Moab zurück­gekommen ist, verkauft das Stück Feld, das unserem Bruder Elimelech gehörte. [4] Darum gedachte ich dir den Vorschlag zu machen: Wenn du es lösen willst, so kaufe es vor den Bürgern und vor den Ältesten meines Volkes; willst du es aber nicht lösen, so sage es mir, damit ich es weiß; denn es gibt niemand, der es lösen kann, ausgenommen du, und ich nach dir! Und er sprach: Ich will es lösen. [5] Da sagte Boas: An dem Tag, da du das Feld aus der Hand Naemis kaufst, erwirbst du [es] auch von Ruth, der Moabiterin, der Frau des Verstor­benen, um den Namen des Verstor­benen auf seinem Erbteil wieder aufzurichten. [6] Da sprach der Löser: Ich kann es nicht für mich lösen, ohne mein eigenes Erbteil zu verderben! Löse du für dich, was ich lösen sollte; denn ich kann es nicht lösen! [7] Es war aber von alters her Sitte in Israel, bei der Lösung und beim Tausch die ganze Sache so gültig zu machen: der eine zog seinen Schuh aus und gab ihn dem anderen. Das war die Bestätigung in Israel. [8] So sprach nun der Löser zu Boas: Kaufe du es für dich! und zog seinen Schuh aus. [9] Da sprach Boas zu den Ältesten und zu dem ganzen Volk: Ihr seid heute Zeugen, dass ich aus der Hand Naemis alles erworben habe, was Elimelech, und alles, was Kiljon und Machlon gehörte. [10] Dazu habe ich mir Ruth, die Moabiterin, die Frau Machlons, zur Ehefrau erworben, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbteil wieder aufzurichten, damit der Name des Verstorbenen nicht verschwinde aus der Mitte seiner Brüder und aus dem Tor seines Ortes. Ihr seid heute Zeugen! [11] Da sprach das ganze Volk, das im Stadttor stand, und die Ältesten: Wir sind Zeugen! Der HERR mache die Frau, die in dein Haus kommt, wie Rahel und Lea, die beide das Haus Israel gebaut haben! Werde mächtig in Ephrata und mache dir einen Namen in Bethlehem! [12] Und dein Haus werde wie das Haus des Perez, den die Tamar dem Juda gebar, durch den Samen, den dir der HERR von dieser jungen Frau geben wird!

[1] Und der Herr fragte Ijob: [2] »Mit mir, dem Mächtigen, willst du dich streiten? Willst du mich tadeln oder gibst du auf?« [3] Da antwortete Ijob dem Herrn: [4] »Ich bin zu wenig, Herr! Was soll ich sagen? Ich lege meine Hand auf meinen Mund! [5] Ich habe mehr geredet, als ich sollte, noch einmal tu ich es bestimmt nicht mehr!« [6] Da sagte der Herr aus dem Sturm heraus zu Ijob: [7] »Steh auf jetzt, Ijob, zeige dich als Mann! Ich will dich fragen, gib du mir Bescheid! [8] Willst du im Ernst mein Recht in Frage stellen, mich schuldig sehn, damit du Recht behältst? [9] Sag, nimmst du es an Stärke mit mir auf? Kann deine Stimme donnern wie die meine? [10] Dann zeige dich in deiner ganzen Pracht, lass dich in Majestät und Hoheit sehen! [11] Halt deinen Zorn nicht länger mehr in Schranken, blick alles Hohe an und wirf es nieder, [12] sieh alle Stolzen an und mach sie klein, zertrete die Verbrecher auf der Stelle! [13] Wirf alle miteinander in das Grab, schick sie hinunter in die Totenwelt! [14] Dann werde ich nicht zögern, dich zu rühmen, weil deine Hand den Sieg errungen hat. [15] Sieh dir als Beispiel doch den Behemot an, der mein Geschöpf ist gradeso wie du! Er frisst zwar Gras, nicht anders als ein Rind, [16] doch achte auf die Kraft in seinen Lenden und sieh die starken Muskeln seines Bauches! [17] Sein Schwanz ist kräftig wie der Stamm der Zeder, die Sehnen seiner Schenkel stark wie Seile. [18] Die Knochen gleichen festen Bronzeröhren, die Rippen sind so hart wie Eisenstangen. [19] Er ist ein Meisterwerk in meiner Schöpfung, und niemand als sein Schöpfer kann ihn bezwingen. [20] Das Gras zum Fressen liefern ihm die Berge, wo neben ihm die wilden Tiere spielen. [21] Er hat sein Lager unter Dornenbüschen und sein Versteck im Sumpf und Ried des Ufers. [22] Die dichten Büsche spenden ihm den Schatten und auch die Weiden, die das Ufer säumen.  [23] Auch wenn das Wasser steigt, bleibt er ruhig liegen; wenn ihm der Fluss ins Maul dringt, flieht es nicht. [24] Wer könnte ihm von vorn entgegentreten und ihm ein Fangseil durch die Nase ziehen? [25] Fängst du den Leviatan mit einer Angel, dass ihm die Schnur die Zunge niederdrückt? [26] Ziehst du ein Binsenseil durch seine Nase und schlägst ihm einen Haken durch den Kiefer? [27] Wird er dich vielmals um Erbarmen bitten und dir mit vielen Zärtlichkeiten schmeicheln? [28] Schließt du mit ihm gar einen Dienstvertrag, dass er als Knecht für immer bei dir bleibt? [29] Spielst du mit ihm, als wäre er ein kleiner Vogel, und legst ihn für die Mädchen an die Leine? [30] Versteigert ihn die Fischerzunft an Händler, die ihn in Stücken auf dem Markt verkaufen? [31] Kannst du mit Speeren seinen Körper spicken, mit der Harpune seinen Kopf durchbohren? [32] Fass ihn doch an - du tust es nicht noch einmal; an diesen Kampf denkst du ein Leben lang!

[1] Danach geschah Folgendes: Davids Sohn Abschalom hatte eine Schwester namens Tamar. Sie war sehr schön, und ihr Halbbruder Amnon, einer der anderen Söhne Davids, verliebte sich in sie. [2] Er war ganz niedergedrückt und wurde fast krank ihretwegen; sie war nämlich noch Jungfrau und er sah keine Möglichkeit, sich ihr zu nähern. [3] Nun hatte Amnon einen Freund namens Jonadab. Er war ein Sohn von Davids Bruder Schima und wusste in jeder Lage einen Rat. [4] Er sagte zu Amnon: »Warum bist du Morgen für Morgen so niedergeschlagen, Prinz? Willst du mir nicht sagen, was dich bedrückt?« »Ich bin verliebt in Tamar, die Schwester meines Bruders Abschalom«, erwiderte er. [5] Jonadab riet ihm: »Du legst dich ins Bett und stellst dich krank. Wenn dein Vater nach dir sieht, dann sagst du zu ihm: Meine Schwester Tamar soll kommen und mir etwas Stärkendes zu essen geben. Hier vor meinen Augen soll sie es zubereiten, damit ich zusehen kann. Dann soll sie selbst es mir reichen.« [6] Amnon legte sich also hin und stellte sich krank, und als der König ihn besuchte, sagte er zu ihm: »Meine Schwester Tamar soll kommen und hier vor meinen Augen ein paar Küchlein backen; von ihrer Hand werde ich sie essen.« [7] David schickte jemand zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: »Geh ins Haus deines Bruders Amnon und mach ihm etwas Stärkendes zu essen!« [8] So ging Tamar ins Haus ihres Bruders Amnon; er lag im Bett. Sie nahm Teig, knetete ihn, formte Küchlein daraus und backte sie in der Pfanne. Amnon konnte ihr dabei vom Nebenraum aus zusehen. [9] Dann nahm sie die Pfanne und schüttete die Speise auf einen Teller. Aber er weigerte sich zu essen. »Die anderen sollen erst hinausgehen«, verlangte er. Als alle fort waren, [10] sagte er zu Tamar: »Bring mir die Speise ins Schlafzimmer! Ich mag nur essen, wenn du sie mir mit eigener Hand gibst.« Tamar nahm die Küchlein, die sie gebacken hatte, und brachte sie ihrem Bruder ans Bett. [11] Als sie ihm aber etwas davon reichte, packte er sie und sagte: »Komm, Schwester, leg dich zu mir!« [12] »Nein, Bruder, tu mir nicht Gewalt an!«, wehrte sie sich. »Das darf in Israel nicht geschehen! Begeh nicht eine solche Schandtat! [13] Was soll aus mir werden, wenn du mich so entehrst? Und du selbst würdest in Israel wie einer von den gottvergessenen Schurken dastehen. Sprich doch mit dem König! Er wird mich dir sicher zur Frau geben.« [14] Doch Amnon wollte nicht auf sie hören. Er fiel über sie her und vergewaltigte sie.

Sie bilden sich ein, sie könnten die Rollen vertauschen! Der Ton kann doch nicht so tun, als wäre er der Töpfer! Oder kann das Werk von seinem Schöpfer sagen: »Er hat mich nicht gemacht«? Kann das Tongefäß vom Töpfer sagen: »Er versteht nichts davon«?

Weh dem Menschen, der seinen Schöpfer zur Rechen­schaft zieht! Aus Erde ist er gemacht; vor dem, der ihn geformt hat, ist er nicht mehr als eine Tonscherbe! Sagt vielleicht der Ton zum Töpfer: »Was machst du da?«? Hält er ihm vor: »Was du formst, ist misslungen!«?

Aber das habe ich zu ihnen gesagt: Gehorcht mir und lebt nach den Geboten, die ich euch gebe. Dann wird es euch gut gehen: Ich will euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein.

[16] Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König: »Wir haben es nicht nötig, dir etwas darauf zu antworten. [17] Unser Gott, dem wir gehorchen, kann uns zwar aus dem glühenden Ofen und aus deiner Gewalt retten; [18] aber auch wenn er das nicht tut: Deinen Gott werden wir niemals verehren und das goldene Standbild, das du errichtet hast, werden wir nicht anbeten.«

Der Herr, der Gott Israels, der Herrscher der Welt, sagt: »Ich hasse es, wenn einer seine Frau verstößt. Wer so etwas tut, begeht ein Verbrechen.« Lasst euch also warnen! Keiner verstoße seine Frau!

[18] Die Geburt Jesu Christi aber geschah auf diese Weise: Als nämlich seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch ehe sie zusammen­gekommen waren, erwies es sich, dass sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war. [19] Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen. [20] Während er aber dies im Sinn hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geist. [21] Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. [22] Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: [23] »Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: »Gott mit uns«.

[31] Es ist auch gesagt: »Wer sich von seiner Frau scheidet, der gebe ihr einen Scheidebrief« [32] Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, ausgenommen wegen Unzucht, der macht, dass sie die Ehe bricht. Und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.

[1] »Verurteilt nicht andere, damit Gott nicht euch verurteilt! [2] Denn euer Urteil wird auf euch zurückfallen, und ihr werdet mit demselben Maß gemessen werden, das ihr bei anderen anlegt. [3] Warum kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders und bemerkst nicht den Balken in deinem eigenen? [4] Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Komm her, ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen, wenn du selbst einen ganzen Balken im Auge hast? [5] Scheinheilig bist du! Zieh doch erst den Balken aus deinem eigenen Auge, dann kannst du dich um den Splitter im Auge Deines Bruders kümmern!«

[15] »Wenn dein Bruder ein Unrecht begangen hat, dann geh hin und stell ihn unter vier Augen zur Rede. Wenn er mit sich reden lässt, hast du ihn zurückgewonnen. [16] Wenn er aber nicht auf dich hört, dann geh wieder hin, diesmal mit ein oder zwei anderen; denn jede Sache soll ja aufgrund der Aussagen von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. [17] Wenn er immer noch nicht hören will, dann bring die Angelegenheit vor die Gemeinde. Wenn er nicht einmal auf die Gemeinde hört, dann behandle ihn wie einen Ungläubigen oder Betrüger.«

[3] Da kamen einige Pharisäer zu ihm und versuchten, ihm eine Falle zu stellen. Sie fragten ihn: »Ist es erlaubt, dass ein Mann seine Frau aus jedem beliebigen Grund weg­schickt?« [4] Jesus antwortete: »Habt ihr nicht gelesen, was in den Heiligen Schriften steht? Dort heißt es, dass Gott am Anfang den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat. [5] Und er hat gesagt: Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen; und die zwei werden ein Fleisch sein. [6] Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Und was Gott zusammengefügt hat, sollen Menschen nicht scheiden.« [7] Die Pharisäer fragten: »Wie kann Mose dann vorschreiben: Der Mann soll der Frau eine Scheidungs­urkunde ausstellen und sie wegschicken?« [8] Jesus antwortete: »Mose hat euch die Ehescheidung nur zugestanden, weil ihr euer Herz gegen Gott verhärtet habt - und damit eure Hartherzigkeit ans Licht kommt. Aber das war ursprünglich nicht so. [9] Darum sage ich euch: Wer sich von seiner Frau trennt, es sei denn wegen Unzucht, und eine andere heiratet, begeht Ehebruch.«

[37] Jesus antwortete: »Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand! [38] Dies ist das größte und wichtigste Gebot. [39] Aber gleich wichtig ist ein zweites: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!«

[27] Als Jesus danach die Stadt verließ, sah er einen Zolleinnehmer an der Zollstelle sitzen. Er hieß Levi. Jesus sagte zu ihm: »Komm, folge mir!« [28] Und Levi ließ alles zurück, stand auf und folgte Jesus. [29] Später gab Levi für Jesus ein großes Festessen in seinem Haus. Daran nahmen viele seiner bisherigen Kollegen und andere Bekannte teil. [30] Die Pharisäer, besonders die Gesetzeslehrer unter ihnen, murrten darüber und sagten zu den Jüngern: »Warum esst und trinkt ihr mit den Zolleinnehmern und ähnlichem Volk?« [31] Aber Jesus antwortete ihnen: »Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. [32] Ich bin nicht gekommen, solche Menschen in Gottes neue Welt einzuladen, bei denen alles in Ordnung ist, sondern solche, die Gott den Rücken gekehrt haben. Sie soll ich dazu aufrufen, ihr Leben zu ändern.«

»Bisher gab es nur das Gesetz und die Weisungen der Propheten. Diese Zeit ist mit dem Täufer Johannes abgeschlossen. Seitdem wird die Gute Nachricht verkündet, dass Gott seine Herrschaft aufrichtet, und alle drängen herbei und wollen in die neue Welt Gottes eingelassen werden. [17] Doch eher werden Himmel und Erde vergehen, als dass auch nur ein Komma im Gesetz ungültig wird. [18] Das bedeutet zum Beispiel: Wer sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch. Und wer eine Geschiedene heiratet, wird zum Ehebrecher.«

[9] Dann wandte sich Jesus einigen Leuten zu, die voller Selbst­vertrauen meinten, in Gottes Augen untadelig dazustehen, und deshalb für alle anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgende Geschichte: [10] »Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer [11] Der Pharisäer stellte sich vorne hin und betete leise bei sich: Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, alle diese Räuber, Betrüger und Ehebrecher, oder auch wie dieser Zolleinnehmer hier! [12] Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe dir den vorgeschriebenen Zehnten sogar noch von dem, was ich bei anderen einkaufe! [13] Der Zolleinnehmer aber stand ganz hinten und getraute sich nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich zerknirscht an die Brust und sagte: Gott, hab Erbarmen mit mir, ich bin ein sündiger Mensch!« [14] Jesus schloss: »Ich sage euch, der Zolleinnehmer ging aus dem Tempel in sein Haus hinunter als einer, den Gott für gerecht erklärt hatte - ganz im Unterschied zu dem Pharisäer. Denn alle, die sich selbst groß machen, werden von Gott gedemütigt, und alle, die sich selbst gering achten, werden von ihm zu Ehren gebracht.«

[1] Jesus ging nach Jericho hinein und zog durch die Stadt. [2] In Jericho lebte ein Mann namens Zachäus. Er war der oberste Zolleinnehmer in der Stadt und war sehr reich. [3] Er wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus sei. Aber er war klein und die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht. [4] So lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeer­feigenbaum, um Jesus sehen zu können; denn dort musste er vorbeikommen. [5] Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und redete ihn an: »Zachäus, komm schnell herunter, ich muss heute dein Gast sein!« [6] Zachäus stieg schnell vom Baum und nahm Jesus voller Freude bei sich auf. [7] Alle sahen es und murrten; sie sagten: »Bei einem ausgemachten Sünder ist er eingekehrt!« [8] Aber Zachäus wandte sich an den Herrn und sagte zu ihm: »Herr, ich verspreche dir, ich werde die Hälfte meines Besitzes den Armen geben. Und wenn ich jemand zu viel abgenommen habe, will ich es ihm vierfach zurückgeben.« [9] Darauf sagte Jesus zu ihm: »Heute ist dir und deiner ganzen Hausgemeinschaft die Rettung zuteil geworden! Auch du bist ja ein Sohn Abrahams. [10] Der Menschensohn ist gekommen, um die Verlorenen zu suchen und zu retten.«

Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.

[16] Jesus spricht zu ihr: »Geh hin, rufe deinen Mann und komm her!« [17] Die Frau antwortete und sprach: »Ich habe keinen Mann!« Jesus spricht zu ihr: »Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann! [18] Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesprochen!« [19] Die Frau spricht zu ihm: »Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist!«

Aber Petrus und die anderen Apostel antworteten: »Gott muss man mehr gehorchen als den Menschen.«

[28] »Vom Heiligen Geist geleitet, haben wir nämlich beschlossen, euch keine weitere Last aufzuladen außer den folgenden Einschränkungen, die unbedingt von euch zu beachten sind: [29] Esst kein Fleisch von Tieren, die als Opfer für die Götzen geschlachtet wurden; genießt kein Blut; esst kein Fleisch von Tieren, deren Blut nicht vollständig ausgeflossen ist; und hütet euch vor Blutschande. Wenn ihr euch vor diesen Dingen in Acht nehmt, tut ihr recht. Lebt wohl!«

Alle ohne Ausnahme müssen sich den Trägern der Staatsgewalt unterordnen. Denn es gibt keine staatliche Macht, die nicht von Gott kommt. Die jeweiligen Amtsträger sind von ihm eingesetzt.

[9] Ihr kennt die Gebote: »Brich nicht die Ehe, morde nicht, beraube niemand, blicke nicht begehrlich auf das, was anderen gehört.« Diese Gebote und alle anderen sind in dem einen Satz zusammengefasst: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.« [10] Wer liebt, fügt seinem Mitmenschen nichts Böses zu. Also wird durch die Liebe das ganze Gesetz erfüllt.

[19] Wir wollen also alles daransetzen, dass wir in Frieden miteinander leben und einander in unserem Glauben fördern. [20] Ihr als Gemeinde seid Gottes Werk - zerstört es nicht wegen einer Essensfrage! Gewiss, alles ist rein; aber es ist schlimm, wenn jemand etwas mit schlechtem Gewissen isst und dadurch zu Fall kommt. [21] Deshalb tust du gut daran, kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken und auch sonst alles zu unterlassen, was deinen Bruder oder deine Schwester zu Fall bringen könnte. [22] Wenn du einen starken Glauben hast, dann habe ihn für dich selbst, als eine Sache zwischen dir und Gott. Freuen darf sich, wer seiner Sache sicher ist und sich nicht selbst verurteilen muss.

Wer aber beim Essen ein schlechtes Gewissen hat, ist schon verurteilt. Denn er handelt nicht so, wie es dem Glauben, dem Vertrauen auf Jesus Christus, entspricht. Und alles Tun, das nicht aus dem Glauben kommt, ist Sünde.

Ihr sagt: »Mir ist alles erlaubt!« Mag sein, aber nicht alles ist gut für euch. Alles ist mir erlaubt; aber das darf nicht dazu führen, dass ich meine Freiheit an irgendetwas verliere.

Oder wisst ihr nicht, dass, wer einer Hure anhängt, ein Leib mit ihr ist? »Denn es werden«, heißt es, »die zwei ein Fleisch sein«.

[1] Nun aber zu dem, was ihr geschrieben habt! Ihr sagt: »Das Beste ist es, wenn ein Mann überhaupt keine Frau berührt.« [2] Ich dagegen sage: Damit ihr nicht der Unzucht verfallt, soll jeder Mann seine Ehefrau haben und jede Frau ihren Ehemann. [3] Der Mann soll der Frau die eheliche Pflicht leisten und ebenso die Frau dem Mann. [4] Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann; ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau. [5] Entzieht euch einander nicht - höchstens wenn ihr euch einig werdet, eine Zeit lang auf den ehelichen Verkehr zu verzichten, um euch dem Gebet zu widmen. Aber danach sollt ihr wieder zusammenkommen; sonst verführt euch der Satan, weil ihr ja doch nicht enthaltsam leben könnt. [6] Was den zeitweisen Verzicht angeht, so sage ich das als Zugeständnis, nicht als bindende Vorschrift. [7] Allerdings wäre es mir lieber, wenn alle ehelos lebten wie ich. Aber Gott gibt jedem Menschen seine besondere Gnadengabe. Den einen gibt er diese, den andern eben andere. [8] Den Unverheirateten und den Verwitweten sage ich: Es ist am besten, wenn sie meinem Vorbild folgen und allein bleiben. [9] Aber wenn ihnen das zu schwer fällt, sollen sie heiraten. Das ist besser, als wenn sie von unbefriedigtem Verlangen verzehrt werden.

Ich dagegen sage: Damit ihr nicht der Unzucht verfallt, soll jeder Mann seine Ehefrau haben und jede Frau ihren Ehemann.

[3] Der Mann soll der Frau die eheliche Pflicht leisten und ebenso die Frau dem Mann. [4] Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann; ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau. [5] Entzieht euch einander nicht - höchstens wenn ihr euch einig werdet, eine Zeit lang auf den ehelichen Verkehr zu verzichten, um euch dem Gebet zu widmen. Aber danach sollt ihr wieder zusammenkommen; sonst verführt euch der Satan, weil ihr ja doch nicht enthaltsam leben könnt.

[8] Den Unverheirateten und den Verwitweten sage ich: Es ist am besten, wenn sie meinem Vorbild folgen und allein bleiben. [9] Aber wenn ihnen das zu schwer fällt, sollen sie heiraten. Das ist besser, als wenn sie von unbefriedigtem Verlangen verzehrt werden.

[10] Für die Verheirateten dagegen habe ich eine verbindliche Vorschrift. Sie stammt nicht von mir, sondern von Christus, dem Herrn: Eine Frau darf sich von ihrem Mann nicht trennen. [11] Hat sie sich von ihm getrennt, so soll sie unverheiratet bleiben oder sich wieder mit ihrem Mann aussöhnen. Ebenso wenig darf ein Mann seine Frau fortschicken. [12] Im Übrigen sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Christ eine ungläubige Frau hat, die weiterhin bei ihm bleiben will, soll er sich nicht von ihr trennen. [13] Dasselbe gilt für eine Christin, die einen ungläubigen Mann hat: Wenn er bei ihr bleiben will, soll sie sich nicht von ihm trennen. [14] Sie wird durch die Ehe mit ihm nicht befleckt, denn der ungläubige Mann wird durch die Verbindung mit ihr rein. Das Entsprechende gilt für einen christlichen Mann mit einer ungläubigen Frau. Sonst müsstet ihr auch eure Kinder als befleckt betrachten, aber in Wirklichkeit sind sie doch rein. [15] Wenn aber der ungläubige Teil auf der Trennung besteht, dann gebt ihn frei. In diesem Fall ist der christliche Teil, Mann oder Frau, nicht an die Ehe gebunden. Gott hat euch zu einem Leben im Frieden berufen. [16] Weißt du denn, Frau, ob du deinen Mann zum Glauben führen und dadurch retten kannst? Oder weißt du, Mann, ob dir das bei deiner Frau gelingt?

[37] Wer aber innerlich so fest ist, dass er nicht vom Verlangen bedrängt wird und sich ganz in der Gewalt hat, der soll sich nicht von dem Entschluss abbringen lassen, seine Verlobte nicht zu berühren. [38] Wer seine Verlobte heiratet, handelt gut; aber wer sie nicht heiratet, handelt noch besser.

Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt. Wenn er stirbt, ist sie frei, und sie kann heiraten, wen sie will. Nur darf die neue Bindung ihre Verbundenheit mit dem Herrn nicht beeinträchtigen.

[10] Angenommen, du hast die Erkenntnis und nimmst im Tempel eines Götzen an einem Opfermahl teil. Dort sieht dich jemand, der sich diese Erkenntnis noch nicht zu Eigen gemacht hat. Wird das diesen Schwachen nicht ermutigen, gegen die Überzeugung seines Gewissens vom Opferfleisch zu essen? [11] Der Schwache geht also durch deine Erkenntnis zugrunde. Dabei ist er doch dein Bruder, für den Christus gestorben ist! [12] Ihr versündigt euch an Christus, wenn ihr euch so an euren Brüdern und Schwestern versündigt und ihr schwaches Gewissen misshandelt. [13] Wenn ein Nahrungsmittel dazu führt, dass jemand in der Gemeinde schuldig wird, will ich nie mehr Fleisch essen, in Ewigkeit nicht! Denn ich will nicht, dass mein Bruder oder meine Schwester verloren geht!

[23] Ihr sagt: »Alles ist erlaubt!« Mag sein, aber nicht alles ist deshalb auch schon gut. Alles ist erlaubt, aber nicht alles fördert die Gemeinde. [24] Ihr sollt nicht an euch selbst denken, sondern an die anderen. [25] Ihr könnt jedes Fleisch essen, das auf dem Markt verkauft wird. Es ist nicht nötig, dass ihr eine Gewissenssache daraus macht und nachforscht, woher das Fleisch kommt. [26] Denn es heißt: »Dem Herrn gehört die ganze Erde mit allem, was darauf lebt.« [27] Auch wenn Ungläubige euch zum Essen einladen und ihr die Einladung annehmen wollt, könnt ihr essen, was euch angeboten wird. Es ist nicht nötig, dass ihr aus Gewissensgründen nachforscht, woher das Fleisch kommt. [28] Nur wenn euch dort jemand sagt: »Das Fleisch ist von einem Opfer«, dann esst nicht davon. Unterlasst es mit Rücksicht auf die Person, die euch darauf hingewiesen hat, und mit Rücksicht auf das Gewissen. [29] Ich meine nicht euer Gewissen, sondern das ihre. Ein fremdes Gewissen darf sich allerdings nicht zum Richter über meine Freiheit machen. [30] Ich genieße das Opferfleisch mit Dank gegen Gott. Niemand hat das Recht, mich zu tadeln, wenn ich etwas esse, wofür ich Gott danke. [31] Ich sage also: Ob ihr esst oder trinkt oder sonst etwas tut, so tut alles zur Ehre Gottes. [32] Lebt so, dass ihr für niemand ein Glaubenshindernis seid, weder für Juden noch für Nichtjuden noch für die Gemeinde Gottes. [33] Macht es so wie ich: Ich nehme in allem Rücksicht auf alle. Ich suche nicht meinen eigenen Vorteil, sondern den Vorteil aller anderen, damit sie gerettet werden.

Ein fremdes Gewissen darf sich allerdings nicht zum Richter über meine Freiheit machen.

Brüder und Schwestern, auch wenn jemand unter euch in Sünde fällt, müsst ihr zeigen, dass der Geist Gottes euch leitet. Bringt einen solchen Menschen mit Nachsicht wieder auf den rechten Weg. Passt aber auf, dass ihr dabei nicht selbst zu Fall kommt!

Er will, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und gerettet werden.

[13] Fügt euch um des Herrn willen jeder von Menschen gesetzten Ordnung. Ordnet euch dem Kaiser unter, der an höchster Stelle steht. [14] Ordnet euch seinen Vertretern unter, die er eingesetzt hat, um alle zu bestrafen, die unrecht tun, und alle mit Anerkennung zu belohnen, die das Rechte tun.

[4] Diese sind es, die sich mit Frauen nicht befleckt haben; denn sie sind jungfräulich [rein]. Diese sind es, die dem Lamm nachfolgen, wohin es auch geht. Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm, [5] und in ihrem Mund ist kein Betrug gefunden worden; denn sie sind unsträflich vor dem Thron Gottes.

Wir wollen uns freuen und jubeln und ihm die Ehre geben! Der Hochzeitstag des Lammes ist gekommen; seine Braut hat sich bereitgemacht.